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Lernen im 21. Jahrhundert:
Lernen mit PC und Web 2.0 |
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Die enorme Beschleunigung der
wissenschaftlichen und technologischen Entwicklung in den letzten
Jahrzehnten hat die Rahmenbedingungen für Lehren und Lernen in
dramatischer Weise verändert. Trotz der Verlängerung der - im
weitesten Sinne - formalen Ausbildungszeit reichen das dort erworbene
Wissen und die dort erlernten Fähigkeiten nur noch in den
allerwenigsten Fällen, wenn überhaupt, für einen sich über drei bis
vier Jahrzehnte erstreckenden Berufsweg aus.
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[grafische
Darstellung des Ansatzes im UNESCO-Bericht zur Bildung im 21.
Jahrhundert]
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Aus diesem Grund ist auch "lebenslanges Lernen" zu einem der
meistzitierten Schlagwörter in den Diskussionen über Ausbildung,
Erziehung, Schule und Universität avanciert. Und deswegen wird auch
die Fähigkeit zu lernen als eine zentrale Schlüsselqualifikation des
21. Jahrhunderts angesehen, so beispielsweise in einem zentralen
Dokument der weltweiten Bildungsdebatte, dem UNESCO-Bericht "Learning:
The Treasure Within" (dt.: "Lernfähigkeit: Unser verborgener Reichtum"). |
Lernen sowie
Fort- und Weiterbildung hängen heutzutage allerdings in entscheidender
Weise von der Fähigkeit zur effektiven Nutzung von PC und Internet ab.
Einmal deswegen, weil sich das Internet zu dem Reservoir für
menschliches Wissen schlechthin entwickelt hat. Jeder, der sich über
den Kenntnissstand, auf welchem Gebiet auch immer, informieren und
sich über die neuesten Entwicklungen auf dem Laufenden halten will,
ist zwingend auf das Web und seine Fähigkeit, die zur Verfügung
stehenden Suchinstrumente professionell nutzen zu können, angewiesen.
Außerdem gilt es zu bedenken, dass sich das
Internet in den letzten drei, vier Jahren so grundlegend verändert
hat, dass man mit Fug und Recht von einer Revolution sprechen kann.
Aus dem Web 1.0 ist das Web 2.0 geworden. Was heißt Web 2.0?
Selbstverständlich interessen uns hier nicht die technischen Aspekte,
für die auf einen ausgezeichneten
Wikipedia-Artikel verwiesen sei, wo man auch Hinweise auf
zahlreiche weiterführende Quellen findet. Hier geht es vielmehr um die
zahlreichen Implikationen von Web 2.0 für Lernen und Lehren.
Elemente des Web 2.0
Als einer der ganz wesentlichen Aspekte
dabei ist die Tatsache anzusehen, dass sich mit dem Web 2.0 das
Internet zu einem ausgeprägt interaktiven Medium entwickelt hat, in
dessen Rahmen die stetig und exorbitant anwachsende Anzahl der Nutzer
nicht mehr nur noch Inhalte konsumiert, sondern selbst Inhalte
produziert. Die eben erwähnte Online-Enzyklopädie Wikipedia stellt
dabei nur ein, wenn auch prominentes, Beispiel unter vielen dar.
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Millionen von
so genannten Blogs (einen ersten Überblick über die Fülle vermittelt
zum Beispiel
Technorati),
Wikis, soziale Bookmarkingdienste, mit deren Hilfe Nutzer
Internetquellen sammeln, bewerten, austauschen und diskutieren (z.B.
del.icio.us,
Diigo), Dienste wie
Flickr,
YouTube und viele andere mehr demonstrieren in
beeindruckender Weise den Umfang und die Bedeutung dieses neuen,
interaktiven, User-geprägten, "sozialen" Webs.
Von daher stellt das Internet nicht mehr länger
nur ein beeindruckendes Reservoir menschlichen Wissens dar, sondern
wird zunehmend auch zu dem Ort, an dem Wissen generiert wird.
Was Lernen im Sinne von Wissenserwerb angeht, hat somit das Web 2.0
das Internet zu einem noch bedeutsameren Instrument gemacht. |
Zweitens
bietet das Web 2.0 neue und innovative Möglichkeiten an, um den
riesigen und stetig wachsenden Umfang an Informationen, dem wir
ausgesetzt sind, zu bewältigen. Man denke etwa an die heute
allgegenwärtigen
RSS-Feeds, ein elektronisches Nachrichtenformat, das dem
Nutzer ermöglicht, die Inhalte einer Website – oder Teile davon - zu
abonnieren.
Das
heißt, Sie müssen nicht mehr alle möglichen Websites besuchen, um zu
prüfen, ob neue Inhalte angeboten werden; die Inhalte kommen vielmehr
automatisch zu Ihnen. Sie können sich auf diese Art und Weise eine
persönliche, auf Ihre speziellen Interessensgebiete zugeschnittene
elektronische Zeitung zusammenstellen und alle Nachrichten und
Informationen an einer zentralen Stellen, in einem Newsreader, sammeln
sowie bequem und schnell durchgehen.
Ein drittes charakteristisches Element des Web
2.0 besteht in der Möglichkeit, Informationen mit anderen zu teilen.
Das eröffnet Optionen für Lehren und Lernen, wie sie noch vor wenigen
Jahren undenkbar waren. Hinzu kommt, dass sich auch die früher einsam
und allein am heimischen PC vollzogene Arbeit an Worddokumenten und
Präsentationen, die Planung der Konzeption für ein Manuskript mit
Hilfe einer Mind-Mapping-Software und vieles andere mehr ins Web
verlagern und dort gemeinsam mit Kollegen, Studierenden,
Mitschülerinnen etc. Dokumente bearbeitet werden.
Weitreichende Folgen für Lehren und Lernen
Was bedeutet das bisher Gesagte für Lernen im
21. Jahrhundert? Es heißt nichts anderes, als dass das Web 2.0 dabei
ist, die Art und Weise, wie wir lernen, grundlegend zu verändern. Wir
lernen nicht mehr länger nur, indem wir Vorträge und Vorlesungen
besuchen oder Bücher lesen, deren Inhalt oft schon beim Erscheinen
veraltet ist. Lernen beschränkt sich nicht mehr darauf, Wissen
aufzunehmen und Lernende sind nicht mehr nur Wissenskonsumenten.
Lernen heißt heutzutage, sich im Internet die
aktuellen Informationen zu beschaffen, Wissen und Ideen mit anderen im
Rahmen der sich herausbildenden, webgestützten sozialen Netzwerke zu
teilen und zu diskutieren und selbst aktiv zu den in diesen Netzwerken
verfügbaren Inhalten beizutragen. Diese Aspekte findet man in
zahlreichen Publikationen detailliert beschrieben und erörtert, unter
anderen in dem hervorragenden
Buch von Will Richardson, "Blogs,
Wikis, Podcasts and Other Powerful
Web Tools for Classrooms"
(Thousand Oaks 2006).
Welche Schlussfolgerungen
sind daraus zu ziehen? Die entscheidende Erkenntnis besteht darin,
dass (lebenslanges) Lernen und Studieren auf der einen, PC und
Internet - und hier vor allem das Web 2.0 - auf der anderen Seite
untrennbar miteinander verbunden sind. Lernen lehren muss also heute
die Vermittlung von "Web-Literacy", die
notwendig ist, um die vielfältigen Möglichkeiten des Web (2.0) voll
ausschöpfen und nutzen zu können, als einen zentralen
Pfeiler einschließen. Die Arbeit von Pharos im Bildungsbereich versteht
sich als ein Beitrag dazu.
Die Mär vom einsamen Genie
Haben Sie sich schon einmal Gedanken
darüber gemacht, wie neues Wissen entsteht, wie Innovationen in
Wissenschaft und Technik zustande kommen? Viele Menschen denken sofort
an den zerstreuten, weltfremden und seine Studierstube oder sein Labor
nie verlassenden Gelehrten, den - schon allein deswegen, weil er (oder
sie) ja sonst nichts anderes tut - irgendwann einmal der Blitz der
Erkenntnis trifft.
Wie grundlegend falsch dieses
Bild ist, das hat jetzt eine
großangelegte Studie, die knapp 20 Millionen wissenschaftliche
Publikationen, über zwei Millionen Patente und einen
Untersuchungszeitraum von fünf Jahrzehnten zugrundegelegt hat,
eindringlich nachgewiesen. Danach sind ganz eindeutig Teams diejenigen,
die außergewöhnliche Forschungsergebnisse vorzuweisen haben - und zwar
über alle Disziplinen hinweg. Die Autoren kommen deswegen zu der
Schlussfolgerung, dass sich der Prozess der Wissengenerierung
grundlegend verändert habe.
Was
bedeutet diese Studie und ihre Ergebnisse? Sie zeigt, dass es sich bei
Web 2.0
und den sich damit verbindenden neuen Instrumenten und Möglichkeiten
der Zusammenarbeit, wie sie in Stichworten wie
"social bookmarking",
Wikis,
Blogs,
"soziale"
Suche und vielen anderen mehr ihren Ausdruck finden, um weit mehr
handelt als um Spielzeuge für ein paar technikverliebte Zeitgenossen.
Sie bieten vielmehr die Grundlage, um der Teamarbeit ganz neue
Dimensionen zu erschließen, indem sie nämlich ein grundlegendes
Hindernis für Kooperation aus dem Weg räumen: das der geographischen
Distanz.
Deswegen
gehen Zoho,
Google Docs,
Delicious, Mindomo
und wie sie alle heißen, heute jeden an, der in Bildung und Ausbildung,
in der Schule, im Wissenschaftsbereich, aber auch in einem Unternehmen
Verantwortung trägt. In diesem Sinne: Willkommen beim Web 2.0!
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