Eine Schulküche für Fakovici
ECHTERDINGEN - Die Echterdinger Hilfsorganisation Pharos hat in
diesem Frühjahr mehrere erfolgreiche neue Hilfsprojekte in
Bosnien-Herzegowina ins Leben gerufen. Herzstück ist die Einrichtung
einer Schulküche für die Grundschüler von Fakovici, einem kleinen
bosnischen Dorf an der Grenze zu Serbien.
Seit kurzem profitieren ingesamt 16 Grundschüler von einer
professionell geführten Schulküche auf dem Gelände der Grundschule.
Zusammen mit ehrenamtlichen Helferinnen vor Ort wurde die Schulküche
geplant und ins Leben gerufen. Das Projekt mit mehreren tausend Euro
Jahresbudget ist auf Dauer angelegt, um den jeungen Menschen der
armen Grenzregionen Bosniens eine Zukunftsperspektive zu ermöglichen.
Der Überlebenskampf der Eltern ist in der strukturschwachen und von
extremer Arbeitslosigkeit geprägten Region so hart, dass viele
Kinder dort unter Mangelernährung leiden.
Darüber hinaus wird Pharos zusammen mit einem bosnischen
Bauunternehmer in den nächsten Wochen einer alleinstehenden Mutter
mit sieben Kindern im Alter zwischen fünf und 15 Jahren ein Haus in
Bosnien zur Verfügung stellen. Bisher wohnt die Familie in einem
Keller und wurde vom Verein finanziell unterstützt. Ein kleiner
Hilfstransport für den Hausstand der Familie wird in den nächsten
Wochen auf die Reise gehen.
Die Lage in Bosnien-Herzegowina hat vor zehn Jahren noch zu den
großen Katastrophen gehört, die im Scheinwerferlicht der Medien
standen. Noch immer gehört Bosnien zu den ärmsten Ländern Europas.
Obwohl das Land in die EU strebt, sind die sozialen Verhältnisse vor
Ort oft immer noch katastrophal.
Entgegen aller Trends ist der Verein Pharos Stuttgart/Sarajewo vor
Ort geblieben. Mit seinen humanitären Projekten hilft er seit drei
Jahren, die größte Not der Menschen zu lindern, und trägt darüber
hinaus mit Bildungsmaßnahmen zum Aufbau einer Kultur des Friedens
bei.
Vor Ort wird die Arbeit von der Entwicklungshelferin Ingrid
Halbritter koordiniert. Die Echterdingerin lebt seit 1998 in
Sarajewo (wir berichteten bereits mehrfach). Hans Krämer steht
Pharos seit drei Jahren vor. Überwiegend unterstützt wird er von
Mitgliedern der Echterdinger evangelischen Kirchengemeinde.
Und seit dem Gründungsjahr 2005 hat man Beachtliches geleistet. So
wurde in einem abgelegenen Tal an der serbischen Grenze ein kleines
Altenheim eingerichtet. Außerdem bekamen 74 Familien im so genannten
Kükenprojekt insgesamt 3000 Küken inklusive Futter. Die Tiere dienen
der Sicherung der wirtschaftlichen Existenz und der Selbstversorgung.
Darüber hinaus wurde ein Schulbus für die Kinder des Tales
organisiert. Einzelpersonen, alleinerziehende Mütter und sozial
schwache, bosnische Familien bekamen zudem Sachspenden und konnten
teilweise auch mit Patenschaften dauerhaft unterstützt werden.
Bisher sind mehrere 10 000 Euro Spenden von der Hilfsorganisation in
die Bosnienhilfe investiert worden. Verwaltungskosten fallen dabei
nicht an.
df/naw,
Filderwochenblatt vom 29.05.2008
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